Ein Mann in Amerika, der wohnte an einer Überlandstraße und verdiente sich seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Hot-Dogs am Straßenrand.

Seine Ohren waren nicht mehr so gut, darum hörte er nie Radio. Seine Augen waren nicht so gut, darum las er nie Zeitung. Gut aber waren seine Hot-Dogs, die er verkaufte und er stellte Schilder an die Straße und rief:“Ein Hot-Dog gefällig?“ Und immer mehr Leute kauften bei ihm.

Er erhöhte seine Bestellung für Würstchen und Brötchen. Er kaufte sicher einen größeren Ofen, um mit dem Geschäft Schritt zu halten. Schließlich brauchte er einen Helfer und holte seinen Sohn vom College zurück. Und Folgendes geschah:

Der Sohn sagte:“ Vater, hast du denn nicht im Radio gehört? Hast du denn nicht in der Zeitung gelesen? Wir haben eine riesige Rezession! In Europa ist die Lage schlimm. Bei uns in Amerika ist sie noch schlimmer. Alles geht vor die Hunde.“ Worauf sich der Vater sagte:“Mein Sohn war auf dem College. Er liest Zeitung und hört Radio. Er wird es ja wohl wissen.“

Daraufhin reduzierte er seine Bestellungen für Würstchen und Brötchen, nahm seine Reklameschilder herein und sparte sich die Mühe, sich selber an die Straße zu stellen und seine Hot-Dogs anzupreisen. Praktisch über Nacht brach sein Geschät zusammen.

„Du hast recht mein Junge“, sagte der Vater zum Sohn, „wir befinden uns wirklich in einer gewaltigen Rezession.“

*Aus der New York Times, 1992

Ach Sie denken gerade:“Ja Ja, wir haben ja im Moment auch eine riesige Krise…“ nicken vielleicht sogar dabei mit dem Kopf, weil ja alles wirklich ganz düster aussieht? Ihnen könnte das ja sicherlich nicht passieren, einfach ein funktionierendes Geschäft sterben lassen, nur weil in der Zeitung steht, dass wir die größte Weltwirtschaftskrise der Nachkriegszeit haben.

Na ja, natürlich haben sie auch sicherheitshalber die Ausgaben ein wenig runter geschraubt. Selbstverständlich wird am Marketing eingespart und die Mitarbeiter die entbehrlich sind wurden dem Arbeitsmarkt wieder zur Verfügung gestellt. Ok, der Einkauf weiß natürlich Bescheid, es ist Krise also ist es ganz logisch nicht mehr die teuren Qualitätsmaterialien zu verarbeiten, die Kosten müssen ja niedrig gehalten werden so zu Krisenzeiten. Messestand?!? Na wer soll sich dass denn leisten können, ist doch Krise gerade…

Nein, Nein Sie würden nie ein funktionierendes Geschäft sterben lassen, nur weil überall Krise gerufen wird.

2 Replies to “Es war einmal…”

  1. Hallo Angie, woher kenn ich diese Geschichte nur 😉
    Das zeigt doch mal wieder genau, welche große Rolle Psychologie im Wirtschaftsleben bzw. im Marketing spielt und wie sich Unternehmen von Krisennachrichten beeinflussen lassen. Bei der ganzen Kostenspardebatte vergessen allerdings manche Unternehmer ganz schnell, was wirklich zählt: zahlende Kunden. Dann wenn die unzufrieden sind, führt das ganz schnell zu Umsatzeinbußen und Verlust von Marktanteilen. Am falschen Ende zu sparen ist der größte Fehler, den Unternehmer machen können. Also besser weiter in Marketing, gut geschulte Mitarbeiter und gute Qualität der Produkte investieren.

  2. Man könnte es fast auf die SPD ummünzen: Überhastet werden Posten neu vergeben, das eigene Programm in Frage gestellt, statt die eigenen Werte hervorzuheben, wird alles auf den Prüfstand gestellt. Und nur weil jemand gerufen hat, der Partei geht es schlecht. Allerdings sind es diesmal wohl die jungen, die die alten darauf aufmerksam machen müssen, dass wir zwar eine Krise haben, dass das aber nicht den Untergang bedeutet.

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