Aus gegebenem Anlass, hier einmal ein Artikel den ich im Jahre 2009 geschrieben habe, von meinem privaten Blog auf diesen kopiert.

“Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgendjemand ein wenig schlechter machen und etwas billiger verkaufen könnte. Die Menschen die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Machenschaften. Es ist unklug, zu viel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen.

Wenn sie zu viel bezahlen, verlieren sie etwas Geld, das ist alles. Wenn sie dagegen zu wenig bezahlen, verlieren sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann.

Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten. Nehmen sie das niedrigste Angebot an, müssen sie für das Risiko das sie eingehen etwas hinzurechnen und wenn sie das tun, dann haben sie auch genug Geld, um für etwas Besseres zu bezahlen.” *John Ruskin, engl. Sozialreformer 1819-1900*

Nun ist der gute Mann der das gesagt hat ja schon über hundert Jahre tot, aber recht hat er immer noch. Meiner Meinung nach ist vor allem diese “es geht immer billiger” Mentalität in unserem Lande, zu sehr großen Teilen mitverantwortlich ist an der derzeitigen Krisenstimmung. Mich packt die blanke Wut, wenn ich höre, dass Unternehmer die Produktionskosten mit allen Mitteln senken, die Produktionsmenge aber hoch schrauben. Kosten senken bedeutet doch meist, am Faktor Mensch Einsparungen vorzunehmen, also Entlassungen und Lohnkürzungen. Am Material wird dann auch noch ein bisschen was gespart, so dass im Ergebnis “Billigschrott” verkauft wird, aber weiterhin ein Name dran steht, der einst für Qualität stand. “Made in Germany” ist heute ja nicht mehr annähernd das wert, das es mal war. Das weiß leider auch der Rest der Welt, nur wenn es nicht auf Klasse sondern auf Masse ankommt, kauft man in Fernost, da ist´s meist noch billiger.

Wann besinnen sich also deutsche Unternehmer endlich wieder auf das was unser Land mal zum “Wirtschaftswunderland” gemacht hat: Qualität aus Deutschen Landen, etwas teurer, dafür aber herausragend gut. Dann können Arbeitnehmer von dem Lohn ihrer Arbeit auch wieder beim Metzger kaufen, statt im Discounter. Das Auto käme aus Rüsselsheim, Stuttgart, Wolfsburg oder ähnliches und die Reifen aus Hannover. OK, ganz so naiv wie´s kling bin ich natürlich nicht, aber wenn jeder von uns anfangen würde bei sich selber darauf zu schauen, nach welchen Kriterien er einkauft und wenn dann immer mehr so naiv denken wie ich… ja dann vielleicht???? Es geht nicht immer darum zu wissen was nicht funktioniert, es geht darum zu überlegen was nötig ist, damit es doch funktionieren kann.

2 Replies to “Billig muss man sich leisten können”

  1. Hallo Angelika,

    das sehe ich aufgrund meiner Erfahrungen zum Teil genau entgegengesetzt.

    Sie schreiben: „Wenn sie dagegen zu wenig bezahlen, verlieren sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann.“ Wenn der gekaufte Artikel die versprochene Aufgabe nicht erfüllt, haue ich dem Verkäufer seinen Schrott links und rechts um die Ohren und verlange mein Geld zurück. Und wenn der Verkäufer noch frech wird, drohe ich ihm sofort mit einer Strafanzeige. Das wirkt IMMER WUNDER 🙂 Außerdem weiß ich IMMER genau, wie ein Artikel oder eine Dienstleistung beschaffen sein muss, damit sie die gewünschte Aufgabe auch erfüllen kann, weil ich mich VOR dem Kauf aus UNABHÄNGIGEN Quellen SCHLAU mache. Wenn ich auf Verkäuferschulungen immer höre, die Kunden wüssten meistens nicht, was genau sie denn brauchen und der Verkäufer müsste ihnen das erst beibringen, kann ich nur den Kopf schütteln. Der Verkäufer braucht mir nicht erklären, was ich wohl bräuchte. Er soll einfach nur meine Fragen zu seinem Produkt / seiner Dienstleistung beantworten. Aber genau daran scheitern die meisten „Fach“verkäufer. Immer peinlich, wenn die anfangen rumzustottern und zeigen, dass sie von ihrem eigenen Produkt keine Ahnung haben. Na, da bin ich dann immer wieder schnell raus aus dem Laden. Mein Geld verdient sich dann ein anderer. Außerdem gilt heutzutage schon lange nicht mehr, je teurer ein Produkt ist, desto besser ist automatisch dessen Qualität. Weil schlaue Verkäufer diesen Kundenglauben schon lange erkannt haben, haben die ihre Produkte einfach nur teurer gemacht und die meisten Leute glauben deswegen, dass die Qualität aufgrund des hohen Preises ja automatisch besser sein MÜSSTE – sehr naiv. Ich hab schon soviel teuren Schrott gesehen, dass ich weiß, der Preis sagt über die Qualität eines Produktes gar nichts mehr aus. Die Qualität muss man also selber prüfen.
    Beispiel: meinen Golf II habe ich mir vor 8 Jahren gebraucht für 300 EUR gekauft. Er wird diesen Sommer 24 Jahre jung und läuft und läuft und läuft. Soll heißen, warum soll ich mir einen völlig überteuerten Neuwagen kaufen (und die deutschen sind mit die teuersten weltweit). Der hat auch nur 4 Räder bis zur Erde und bewegt mich auch nur von A nach B.

    1. Lieber Ralf

      Freut mich sehr, dass Sie SCHLAU genug sind „Verkäufern auf die Schliche zu kommen“ und auch wissen, dass teuer nicht immer gleich besser ist.
      Ich fahre übrigens einen 30 Jahre alten Wagen, bei dem die Instand Haltung einfach viel weniger kostet, als ein Neuwagen. Für Ihren Golf II hat sicherlich doch irgendwann einmal jemand den Preis bezahlt, den er eben damals als Neuwagen gekostet hat und wie Sie schreiben, muss es ja ein völlig überteuerter Preis gewesen sein… hätte dieser „irgendjemand“ diesen „überteuerten“ Preis nicht bezahlt, hätten Sie Ihren Golf schließlich nicht gebraucht kaufen können.
      Meiner Ansicht nach ist es wesentlich naiver, zu glauben man sei SCHLAUER als der Rest der Welt, nur weil man sich die Mühe des „in Zusammenhängen Denkens“ erspart.

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